Erst als Hazel die Treppen raufgestiegen war, stellte sie zwei Dinge fest. Erstens, sie hatte doch tatsächlich ihren Schuh an der Weide vergessen!
Falls ich hier nicht rauskommen sollte, könnte es ja eventuell als Hinweis dienen, wo ich mich befinde..
Zweitens, sie sollte lieber, bevor sie weiter ins Unbekannte geht, mit Magie herausfinden, ob sie sich auf wirklich alleine in der heulenden Hütte befindet. Sie hielt ihren Zauberstab gerade und flüsterte dabei „Homenum revelio“. Nichts geschah. Sie setzte ihren Weg fort, schaute sich die Wände an, welche mit einigen zerkratzten Gemälden geschmückt waren. Anschließend sah sie auch einige Türen. Eine war offen. Hazel sah kurz rein, erblickte jedoch nur ein Himmelbett, wollte aber nicht näher reingehen. Als sie plötzlich wieder Geräusche aus dem übrigen Zimmer hörte, wurde es Hazel nun doch etwas zu gruselig, sodass sie die Hütte verlassen wollte. Als sie einen Schritt zurück zur Treppe machte, brach der Holzboden unter ihr zusammen und Hazel blieb mitten im eingekrachten Boden stecken.
Wenn jetzt ein Monster aus der Tür rauskommt, werde ich komplett verrückt..
Bemüht versuchte Hazel ihren Zauberstab, der etwas entfernt von ihr war, zu erreichen. Nach mehreren Versuchen schaffte sie es, die Spitze zu berühren und etwas zu sich zu ziehen. Erst nachdem das geschafft war, hatte sie ihren Zauberstab ganz im Griff. Nun musste sie das nächste Problem überwältigen, dieser wäre, wie sie hier rauskommt.
Ach, wenn wir hier schon am Zerstören sind, können wir auch ruhig weiter machen..
Sie hielt die Zauberstabsspitze auf den Holzboden, hoffte dass ihr gleich nichts passieren wuerde und flüsterte „Confringo“. Der Boden wurde in die Luft gesprengt und Hazel fiel auf den Boden des Wohnzimmers. Noch nie in ihrem Leben hatte Hazel so viele Blaueflecken gehabt, wie bis jetzt. Sie hatte eindeutig fürs erste genug gesehen und machte sich auf den Weg zur großen Wiese.

Große Wiese

Hier oben war es fast noch finsterer als unten und Dylan musste sich mächtig konzentrieren, um zu erkennen, dass da ein Korridor vor ihm lag. Dunkle Schemen hoben sich von den Wänden, mal reichten sie bis zum Boden, mal hingen sie auf halber Höhe.
Einen Schritt von der Treppe entfernt breitete sich ein großer, dunkler Fleck auf dem Boden aus.
Hinter ihm knirschten die Stufen, und als er vorsichtig Platz machte, warf Hazels Zauberstablicht einen runden Kreis aus Licht um sie. Die schwarzen Schemen wurden zu verblichenen Bildern und zerkratzten Türen, und der Fleck auf dem Boden entpuppte sich als das gigantische Loch, das ihnen schon von unten aufgefallen war. Kommen wir da überhaupt durch?, fragte Dylan sich, schon halb auf dem Weg, sich drumherum zu schieben. Auf der anderen Seite lockten nämlich einige Türen, und Dylan spürte, wie es in seinen Fingerspitzen juckte, sie aufzureißen. Der gesamte Boden war aufgesprengt, nur ein schmaler Rand bot Dylan Halt. „Sicher, dass das Wichtel waren?“, fragte er an Hazel gewandt, als er nur noch wenige Schritte vor sich hatte, und ein leichtes, kaum erkennbares Lächeln huschte für einen Moment über sein Gesicht. „Ich wusste gar nicht, dass die neuerdings überdimensionale Löcher in verlassene Häuser sprengen...“ Er hatte das Loch umwunden, stand nun auf mehr oder minder sicheren Boden, der verdächtig unter seinen Bewegungen knarrte und schaute Hazel an. Er befand sich jetzt außerhalb des Lichtkreises und hatte einen guten Blick auf das Mädchen. Wenn Hazel es nicht war, und ihre Wichtel waren’s auch nicht und das Loch war noch nicht da, als sie hier war… Wer war es denn dann? Es roch geradezu nach etwas, das sich von Innen nach Außen kehren lassen müsste und Dylan konnte es gar nicht abwarten, genau das in die Tat umzusetzen. „Komm“, sagte er fast schon fröhlich, hatte sich auch schon umgedreht und die nächste greifbare Türklinke gepackt. Die Tür war unverschlossen.

Heulende Hütte; Schlafzimmer

Aufmerksam zusehend, wie Dylan den Korridor analysierte, huschte etwas Leises hinter Hazel. Doch sie hörte nicht hin, denn ohne Licht würde Dylan aufs Loch zu laufen und sich eventuell verletzen. Sie hörte ihn fragen, ob Hazel sich sicher sei, dass dies auch tatsächlich das Werk von Wichteln sei. Sie sah kurz zu Boden. „Ganz sicher..“. Als sie wieder ihren Blick dem Slytherin zu wand, war der schon auf der anderen Seite. Das Mädchen schaute verblüfft. 
Bei Merlins Unterhemd, der schreckt ja vor garnichts zurück? Wie soll ich denn da jetzt rüber kommen?
Als sie ihren Gedanken die Tür schloss, konnte sie Dylans Aussage hören. „Nunja, letztes Jahr haben diese Wesen das ganze Haus meiner Oma in die Luft gesprengt. Ganz schön fies..“
Oh Gott, dir fällt auch echt nichts Besseres ein, Rewes. Als ob der dir das abkaufen würde..
Hazel klatschte mit der Hand aufs Gesicht. Sie machte sich zwar nichts draus, wie andere über sie urteilten, doch jetzt gerade war ihr die Situation peinlich. Nun, als sie Dylan hörte, wie er sie aufforderte ihm ins nächste Zimmer zu folgen, überlegte sie sich einen Plan, um auf die andere Seite zu gelangen. Sie schaute durch das Loch hindurch. Unten lagen zerbrochene Stücke. 
Man könnte doch..
Hazel richtete ihren Zauberstab auf das größte Stück und ließ es zu ihr hinaufschweben. In wenigen Sekunden war es über dem Loch.
In Filmen klappt das auch immer..
Konzentriert, den Zauber noch durchzuführen, stieg Hazel zuerst mit dem rechten Fuß auf das Holzstück. Nichts tat sich. Dann mit dem linken und es geschah immer noch nichts. Ohne einen Seufzer los zu werden, sprang sie vom Teil runter auf die andere Seite und ging ins bereits offene Zimmer. Hinter sich hörend, ein leises krabbeln.

 Heulende Hütte - Schlafzimmer

Rauch quoll aus dem Boden, zwischen den Ritzen der Holzdielen hindurch. Verflucht, erst Staub, jetzt Rauch? Was kam als nächstes? Feuer? Wasser? Schnee? Oder doch lieber gleich Eisbären. „Hazel?“ Der Qualm stieg Dylan in Augen, Mund und Nase, ließ ihn um Atem ringen, die Augen tränen. Reflexartig drückte er sich den Stoff seines Umhangs auf Mund und Nase, hastete blind den Korridor entlang. Der Weg bis zur Treppe schien endlos, während der Rauch immer dichter wurde. Mehrmals knickte er mit den Füßen fast um, stolperte mehr schlecht als recht, konnte sich oft nur halb fangen. Ja, ‚Verflucht’ würde bald sein Lieblingswort sein. Verflucht waren das Schloss, die Schnürsenkel, die Spinnen, die ganzen letzten Tage, einschließlich dem Spinnenmädchen und ihrem Medallion.
Der Boden zu seinen Füßen war verschwunden in der grauen Masse. Und plötzlich schien er auch genau das zu sein – nichts, Leere, nur eine Illusion. Erst, als Flammen durch den schwarzen Nebel zuckten, mit beeindruckender Geschwindigkeit auf ihn zurasten, verstand Dylan.
Das Loch.
Das verfluchte Loch, er fiel gerade durch das verfluchte Loch!
Einen Moment war die Welt kristallklar, Zeitlupe. Dylan sah sich winden Körper, erkannte Beine, viel zu viele. Sah Hazel durch einen Schleier aus Dunst am Boden stehend.
Dann raste die Zeit weiter und der Boden mit ihr.
Um Dylan wurde es schwarz.